Eine Innenstadt umzubauen, ist kein leichtes Unterfangen. Deshalb hat die Stadt Siegen einen sogenannten Freiraumplanerischen Wettbewerb ausgeschrieben, um Planungsbüros europaweit zu Entwürfen aufzufordern. Eine Jury, zusammengesetzt aus Vertretern von Rat und Verwaltung, aber auch aus unabhängigen Architekten und Landschaftsplanern, traf in einem mehrstufigen Verfahren die Entscheidung. Ausgewählt wurde schließlich der Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft Loidl/BPR mit Sitz in Berlin und München.
Der große Lageplan zeigt den Innenstadtbereich, auf den sich die Umgestaltung bezieht. Er erstreckt sich von der Bahnhofstraße, entlang der Sieg und der parallel verlaufenden Sandstraße bis in die Kölner Straße, Höhe Dicker Turm.
Auf zu neuen Ufern
Ersichtlich ist aus dem Lageplan, dass die Sieg im Abschnitt zwischen Siegbrücke und Hindenburgbrücke freigelegt wurde. Die Siegplatte ist mittlerweile verschwunden. Für die Flussüberquerung sind drei Brücken neu geplant. Von Nord nach Süd: Die sog. Oberstadtbrücke, Verbindung zwischen Brüder-Busch-Straße und Kunstweg, die Brücke in Verlängerung der Bahnhofstraße, und die Apollobrücke, Verbindung zwischen Theater und dem Gelände des ehemaligen Dornseifer-Supermarkts.
Weniger Verkehr − mehr Parkplätze
Kenntlich macht der Plan weiterhin, dass die Fußgängerzone Bahnhofstraße überarbeitet wird. Die Brüder-Busch-Straße, die entlang der Sieg verläuft, wird zu einem Boulevard ausgebaut. Der gegenüberliegende Kunstweg wird aufgewertet. Unter anderem entsteht dort, etwa auf der Höhe des derzeitigen Sonnenstudios, eine Auskragung, die das Potential für eine gastronomische Nutzung hat. Die Sandstraße, vormals vierspurig geführt, wurde auf zwei Spuren eingeengt, was zum einen zu einer Verkehrsberuhigung führt, zum anderen Platz schafft für Kurzparkerstellplätze entlang der Geschäftsfront. Am Kölner Tor wurde eine platzähnliche Situation geschaffen. Dafür wurde die Bushaltestelle Kölner Tor in Richtung Obergraben verlegt. Auf der gegenüberliegenden Seite entstand eine neue Haltestelle, die unter anderem die gute Erreichbarkeit des Universitätsstandortes Unteres Schloss gewährleistet.
Der Clou des Planungsentwurfs ist die Treppenanlage, die auf einer Länge von über 100 m zur Sieg führt. Stufen führen hinunter zum Flusslauf. Die Stufen selbst und eingebaute Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Verbunden wird die Treppenanlage mit der Bahnhofs- bzw. Hindenburgstraße durch eine Rampe, die von Fußgängern genutzt werden kann.